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Das Apes Enraged-Open Air öffnet erstmals seine Pforten. Hoffentlich nicht das letzte Mal.

Die Hamburger Metalszene hat heute ein neues Festival beim schönsten Sonnenschein begrüßen dürfen: Das Apes Enraged-Open Air. Die Location: Das Tipsy Apes in Hamburg-Heimfeld. Etwas umständlich zu erreichen, aber wer den Weg einmal in den großen Garten gefunden hat, kommt in der Regel gerne wieder. Und bei so einem tollem Bandaufgebot erst recht: Es geben sich heute neun feine Underground-Bands die Klinke, um eine schöne Gartenparty abzufeiern.

LOS ASTRAS und ALETRUN habe ich leider verpasst, denn theoretischer und praktischer Start des Festivals lagen eine halbe Stunde auseinander. Insbesondere die Pagan Metaller ALETRUN sollen ordentlich Laune gemacht haben.

Als ich ankomme spielen gerade die Power Metaller von INTO SALVATION die ersten Töne. Und auch wenn diese nicht alle zusammenpassen, machen die Jungs ihre Sache echt gut und spielen mit viel Enthusiasmus, Melodie und feinen Soli. Da die Sonne gerade erst ihren Höchstpunkt verlassen hat, sitzen die meisten Besucher im Schatten, nicken aber wohlwollend mit.

SINRIDE ist mir nicht unbekannt. Ihr progressiv angehauchter Dark Metal konnte mich schon andernorts überzeugen. Auch heute sorgen die Hamburger für gespanntes Zuhören. Einige Songs sind zwar etwas langatmig, der Gesang ist nicht jedermanns Sache und die (teils) deutschen Texte sind etwas pathetisch, aber dennoch: Daumen hoch. Nächstes Mal gerne etwas später am Tag.

DEVARIEM hat gerade das Debut “Planet Earth: Ground Zero” veröffentlicht. Die Lübecker sind mir auch schon auf dem Metal Bash 2012 positiv aufgefallen. Ihr rasanter Thrash Metal holt erstmals ein paar Leute direkt vor die Bühne und sorgt für fliegende Haare und Fäuste. Von den Jungs wird man in Zukunft sicherlich noch mehr hören. Starke Nummer!

HUMAN DEBRIS hat vor kurzem die EP “Welcome To A Word Of Debris” veröffentlicht. Das Quartett fährt mit einem druckvollen Sound auf, ihr Death Metal kommt heute aber etwas unspektakulär daher, zudem wirkt das Bühnenacting etwas steif. Einigen gefällt es aber und machen gut mit, mittlerweile hat sich das Gelände auch ordentlich gefüllt.

DEVASTATOR agiert schon gefühlte Ewigkeiten in der Hamburger Death Metal-Szene. Leider kam ich aber noch nie in den Genuss, sie live zu sehen. Ihr aktuelles Album “Through Oceans Of Flesh” sollte Technical-/Extreme Death Metal-Hörern mit der Zunge schnalzen lassen. Im Tipsy Apes reihen sich auf jeden Fall die CANNIBAL CORPSE- und DEVASTATOR-Shirts. Und was die Herren um den charismatischen Frontmann Lenny abziehen, hat definitiv Klasse. Da rollt die Double Bass, fliegen die Blast Beats und knallen die Riffs von allen Seiten. Dazu grunzt sich Lenny die Seele aus dem Leib. Die Band braucht internationale Vergleiche nicht scheuen und reißt hier Einiges ab.

Aus Wuppertal kommt nun REBATTERED. Gespielt wird energiegeladener Death-/Thrash Metal, der gut durchdacht ist. Es werden Songs vom Debut Album “Wheel Of Misfortune” zum Besten gegeben, aber auch neue Songs werden präsentiert, das neue Album soll demnächst erscheinen. Doch nun zum Hauptact.

Ähnlich wie DEVASTATOR turnt AEONS CONFER eine Ewigkeit durch den Hamburger Metal-Underground. Dies mag sich demnächst ändern, denn nicht nur ihr Debut “Symphonies Of Saturnus” steht in den Startlöchern, man spielt auch demnächst auf dem Summer Breeze-Bandcontest. Und die Band ist wirklich bereit für die großen Bühnenbretter! Ihr moderner symphonischer Dark Metal kommt druckvoll und transparent rüber, und da es mittlerweile dunkel ist, sind die grün-blauen Lichtspiele und der Bombast gut in Szene gesetzt. Sänger Bernhard hat im Vergleich zu meiner letzten Show mit AEONS CONFER (vor drei oder vier Jahren) seine Stimme enorm weiterentwickelt und kann nun nicht nur gut guttural, sondern auch choral. Zu ‘Aeonized’ wurde gerade das Video veröffentlicht und hat definitiv Kultpotential. Beide Daumen hoch!

Danke an Christine Neumann für die Fotos von AEONS CONFER.

Somit geht ein tolles Festival zu Ende, welches vielen sicherlich gut in Erinnerung bleiben wird. Bands, Wetter, Verpflegung, Stimmung: Alles hat gepasst, auch die Organisation war gut (bis auf die widersprüchliche Anfangszeit). Und das alles für 10€, da kann man nicht meckern. Der Untergrund lebt!

Quelle: PowerMetal.de