Apes Enraged 2016

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Hamburg, 16.07.2016 (HC) – Im ältesten Metal Club Deutschlands (vielleicht sogar der Welt) fand zum vierten Male das Apes Enraged-Festival statt.  Der Club befindet sich in Hamburg Harburg und man musste also erst durch die ganzen Baustellen (inkl. Liegenbleiber-Stau) und den Elbtunnel um den Club zu erreichen. 

Das Wetter war an diesem Tag nicht wirklich festivalkompatibel. Dauerhaft bewölkt und mit Regenschauern zwischendurch.  Aber Metal Festivals waren ja noch nie ein Kindergeburtstag. Wer zum ersten Mal dort war, bemerkte sofort den sehr rustikalen Charakter dieser Location.  Alles ist Marke Eigenbau und nicht von vorne bis hinten durchgestyled, dafür aber umso uriger und gemütlicher. 

Um 15 Uhr spielte die erste Band. NERULL aus Hamburg, die laut Info Russian Black Metal spielen. Wir fanden, dass es nicht sonderlich nach Black Metal klang. Auf jeden Fall war die Band ein guter Opener. Das Publikum war noch dünn gesät und eher verhalten. Aber Opener haben es fast immer schwer. 

Nach einer 20-minüten Umbaupause gab es schon die nächste Band auf die Ohren der langsam anwachsenden Menschenmenge. COFFIN TO GO, ebenfalls aus Hamburg. Ein Mix aus Thrash- und Death-Metal inklusive cleaner Gesangspassagen. Diese Passagen kamen musikalisch leider nicht überzeugend rüber. Sehenswert waren auf jeden Fall die sehr langen Dreads des Frontmanns. 

Anschließend kamen die Jungs von HERO’S FATE auf die Bühne. Ließ der Name der Band und die Optik des muskelbepackten Sängers eher auf True-Metal mit Heldengeschichten schließen, wurde man doch hier eines besseren belehrt. Melodischen Death Metal präsentierten die Hamburger Jungs dem jetzt schon lockererenPublikum, welches zumindest zum Teil dazu animiert werden konnte, der Bühne etwas näher zu kommen. 

Um ca. 18 Uhr betrat die Kieler Band TYSON die Bühnenbretter. Sänger/Bassist Kochi tritt locationgerecht mit einer Affenmaske auf. Das Trio ist live wie immer eine Bank.  Die Mischung aus Metal und Hardcore kam gut beim Publikum an. Kochi brachte die Songs mit Leidenschaft und Inbrunst rüber. So, wie es halt sein soll bei einer Hartwurst-Band. 

Während der etwas längeren Umbaupause wurden unter den Ticketbesitzern Getränkegutscheine, CDs und Shirts verlost.

Es folgte die Band mit der weitesten Anreise. KRYPTOS aus Indien waren an der Reihe die Gehörgänge des Publikums zu malträtieren. Nahezu traditionell metalisch gekleidet (Kutten mit div. Aufnähern von Genregrößen) enterte die Kapelle die Bühne. Die Stilrichtung könnte man dem Bereich Oldschool-Thrash zuordnen. Nach mehreren Versuchen das Publikum zu animieren etwas näher zu rücken und ausgelassen die Haare zu schütteln, trauten sich dann doch einige in Bühnennähe. 

Der einsetzende Regen hielt die Schweden von DESCEND nicht davon ab, ihr Set zu beginnen. Bühne war ja überdacht und aus Zucker war da auch niemand.  Progressiver Death Metal stand in der Bandinfo. Dieses hörte man auch deutlich heraus. Nicht zu technisch und abgedreht, aber musikalisch auf einem sehr hohem Niveau. Dank der langsam einsetzenden Dämmerung kam auch nun die Lichtshow deutlich mehr zur Geltung als bei den Bands davor. 

Der Regen legte sich, IRATE ARCHITECT betrat die Bühne. Deathgrind. Von Anfang an ging es bei den Hamburgern zur Sache. Es wurde überwiegend neueres Material gespielt, da die Band einen leichten Stilwechsel vollzogen hat. Etwas weniger Grind, dafür etwas mehr Anspruch. Ging richtig gut ab.  Leider musste die Band auf Grund der überzogenen Umbaupause ihr Set kürzen. Wirklich Schade. Von der Band hätte man gerne noch 1-2 Songs mehr gehört. 

Es wurde Zeit für den „Hauptact. ENDSEEKER. Ebenfalls eine Hamburger Band. Die Band ließ auf sich warten. Scheinbar hatte es mit dem Make-Up zu tun, dass sich der Sänger Lenny noch aufgetragen hatte. Oldschool Death Metal haben sich die Jungs auf die Fahne geschrieben. Das Publikum war auf Grund des erhöhten Alkoholpegels und auch der durch die guten musikalischen Darbietungen mittlerweile so locker, dass auch vor der Bühne nur noch wenig Platz war. 

Das diesjährige Apes Enraged war ein wirklich gelungenes kleines und feines Festival. Ein Besuch lohnte sich auf jeden Fall, wenn man den härteren Tönen gerne lauscht.  Sehr faire Getränke- und Essenspreise (Bier 1,50 Euro, Softdrink 1 Euro, Pommes 1,50 etc.). 

Wir freuen uns auf das nächste Jahr und hoffen, dass es dann etwas besseres Wetter gibt, so dass man nicht dichtgedrängt unter den Vordächern und Pavillons stehen muss, um zu warten bis der Regen vorbei ist. 

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